Roi du Doubs
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Roi du Doubs
Ein weltweit einzigartiger Fisch
Der Roi du Doubs ist ein naher Verwandter des Barsches (Egli). Von allen prioritären Arten im Doubs ist der Roi du Doubs (Zingel asper, auch bekannt als Rhone-Streber) ohne Frage die standorttypischste Art. Seine Verbreitung ist auf das Rhone-Becken und seine Nebenflüsse beschränkt.
In der Schweiz kommt der Roi du Doubs nur in der Juraschlaufe vor (Clos du Doubs). Als eines der am stärksten gefährdeten Wirbeltiere Europas ist es im Anhang II der Berner Konvention als «streng geschützte» Art aufgeführt. In der Schweiz gilt der Roi du Doubs als Prioritätsart, die kritisch vom Aussterben bedrohte ist.
Schirmart
Schirmarten, auch umbrella species genannt, sind Arten, von deren Schutz viele andere Arten profitieren. Wenn die komplexen Habitatsansprüche von Schirmarten erfüllt werden, werden auch die Ansprüche anderer Arten, die im selben Ökosystem vorkommen, erfüllt. Auf diese Weise wird die Biodiversität bewahrt.
Der Roi du Doubs kann als solcher betrachtet werden. Denn diese Art stellt sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Ihn zu schützen ist daher gleichbedeutend mit dem Schutz des gesamten Ökosystems. Die Grösse seiner Population und die Entwicklung seiner Bestände lassen Rückschlüsse auf den Zustand der gesamten Lebensgemeinschaft zu.
Der Roi du Doubs ist ein benthischer (bodenbewohnender) und territorialer Fisch. Um seinen Fressfeinden zu entkommen, vertraut der durchschnittlich 13 bis 20 Zentimeter lange und 100 Gramm schwere Fisch auf seine Tarnung. Der unauffällige Fisch ist durch seine gelbe Färbung und den braunen Querstreifen optimal an seine Umgebung angepasst, da er sich vorzugsweise auf gelben Kiesbänken aufhält. Man kann ihn nachts auf dem Flussgrund in Gebieten mit geringer Tiefe auf der Nahrungssuche beobachten.
Bedeutung «Roi du Doubs»
Die Bezeichnung «Roi du Doubs» spielt nicht etwa auf das Französische «roi» für König an, sondern bezieht sich auf seine steife Haltung: «roi» kommt hier von «roide», was steif bedeutet. Ebenso verdankt er seinen Namen der Beschaffenheit seiner Schuppen: «Roy» bedeutet «rau» im Neuenburger Dialekt.
Der Roi du Doubs hat für die Fischerei direkt keine grosse Bedeutung, wurde aber manchmal als Glücksbringer betrachtet oder als schlechtes Omen. Man gab ihm auch den Namen «Sorcier du Doubs» (Zauberer des Doubs) und nagelte ihn an Scheunentore, um jemanden zu verhexen. Als Glücksbringer hingegen hielt man ihn im Fischkasten oder Fischkorb, damit er als gutes Omen dienen konnte.
In seiner natürlichen Umgebung kann er bis acht Jahre alt werden. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt jedoch drei bis vier Jahre. Er benötigt kühles Wasser. Die Fortpflanzung findet von Februar bis April statt, wobei das Weibchen gegen 1’200 Eier legt. Die Eier werden in kiesigen Gewässersohlen abgelegt. Deshalb ist die Kolmation (Verdichtung der Poren) von Flussbetten für den Roi du Doubs ein Problem. Der Roi du Doubs lebt auf Höhen von 30 bis 450 Metern, in kieselhaltigen oder Karstflüssen mit einer Wassertemperatur zwischen 0 Grad und 28 Grad Celsius. Er schätzt Flüsse, in denen sich schnell fliessende Zonen mit Kiesel und Blöcken und ruhigere, tiefere Zonen abwechseln. Der Roi du Doubs reagiert empfindlich auf die Zerstörung seines Lebensraums.
Nahrungsgrundlage
Der Roi du Doubs ernährt sich hauptsächlich von Larven und Insekten (Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Mückenlarven im Winter). Allerdings sollte man bedenken, dass dieser Fisch noch längst nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben hat. Man geht davon aus, dass er hauptsächlich nachtaktiv ist, was seine Beobachtung und Studie nicht vereinfacht.
Die Population des Roi du Doubs ist heute akut vom Aussterben bedroht. Die Erhaltung dieser Art (und seiner genetischen Besonderheiten) ist daher entscheidend und erfordert die rasche Umsetzung von Massnahmen. Diese sollen sich nicht auf die von der Art besiedelten Sektoren beschränken, sondern das gesamte hydrologische Einzugstgebiet betreffen.
©Eric Burlet
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Rhone-Streber in Frankreich
Nationaler Aktionsplan in Frankreich
Der Rhone-Streber ist auch eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten auf französischem Gebiet. In Frankreich gibt es noch vier Populationen des Rhone-Strebers. Daher ist die Verantwortung Frankreichs für die Erhaltung dieses einzigartigen Fisches ebenfalls sehr gross. In Frankreich wurde ein nationaler Aktionsplan für den Rhone-Streber aufgestellt, der vom Conservatoire d’espaces naturels Rhône-Alpes betreut wird und dessen Ziel es ist, die bestehenden Populationen zu erhalten und zu ihrer Ausbreitung beizutragen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website zum Nationalen Aktionsplan für den Rhone-Streber.
Videos (französisch)
- Hervorragende Reportage über den Rhone-Streber von der Youtuberin Marie Wild, die in Zusammenarbeit mit dem Conservatoire d'espaces naturels Rhône-Alpes erstellt wurde.
- Dokumentarfilm, der im Rahmen des nationalen Aktionsplans für den Rhone-Streber realisiert und vom Conservatoire d'espaces naturels Rhône-Alpes koordiniert wurde: "L'incroyable aventure d'un poisson sentinelle".
- "Apron du Rhône"
- "Apron, sentinelle de nos rivières"
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Vermerk: Projekt «Doubs vivant»