Doubs vivant –
Schützen wir unsere Naturperle!

©G.Episse, ©Doubs vivant, ©Parc Doubs

Schwelle Ocourt Doubs
Fliessgewässer Doubs
Fliessgewässer Doubs
©Doubs vivant
Schwelle les Rasses Doubs
Fliessgewässer Doubs

Doubs

Projektgebiet

Mit einer Gesamtlänge von 453 Kilometern fliesst der wildromantische Doubs 75 Kilometer lang entlang der französisch-schweizerischen Grenze, durchquert in einem Bogen von 30 Kilometern den Kanton Jura (Clos du Doubs) und weiter nach Frankreich, wo er später in die Saône mündet. 

Das Einzugsgebiet des Doubs befindet sich im Karstgebiet, das durch ein dichtes und komplexes Netz von Hohlräumen und Höhlen geprägt ist und eine spezifische Fauna und Flora beherbergt. Die geomorphologische Vielfalt des Karstes entspricht einer charakteristischen Biodiversität. Der Doubs ist einer der wichtigsten Flüsse des Juras und gilt als Symbol für eine Naturlandschaft von grossem ökologischem Wert. Sie ist Teil des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) und gehört zum Smaragd-Netzwerk, das viele auf europäischer Ebene bedrohte Lebensräume und Arten in sich trägt. Am Doubs befinden sich zudem neun Amphibienlaichgebiete und drei Auengebiete von nationaler Bedeutung.

©Doubs vivant
©Parc Doubs

Perlhuhn-Schachblume Fritillaria meleagris
Fritillaria meleagris
©Parc du Doubs
Gebirgsstelze Motacilla cinerea
Motacilla cinerea
©Parc du Doubs
Fliessgewässer Doubs
©Parc Doubs
Besdolus imhoffi
©Theodor Frey
Taeniopteryx schoenemundi
©Theodor Frey

Smaragdgebiet

Artenvielfalt am Doubs

Schweizer Smaragd-Gebiet beherbergt 259 National Prioritäre Arten.

Im Doubs und in seiner unmittelbaren Umgebung leben zahlreiche schweizweit oder gar weltweit bedrohte Arten. Das Smaragdgebiet «CH02 – Clos du Doubs/Saint-Ursanne» beherbergt 259 Prioritäre Arten für die Schweiz. Davon haben 67 Arten eine hohe bis sehr hohe Priorität auf nationaler Ebene. Zu den prioritären Arten der aquatischen Fauna gehören drei Heuschrecken, sieben Steinfliegen, neun Eintagsfliegen, sechs Köcherfliegen, drei Mollusken, ein Flusskrebs, elf Fische, ein Rundmäuler und fünf Amphibien. 

Die Gesamtheit der Fischarten (Ichthyofauna) des Doubs umfasst mehrere für das Rhone-Becken spezifische Arten wie der Roi du Doubs, die Sofie und die Zebraforelle (Salmo rhodanensis) sowie eine Population der Äsche (Thymallus thymallus) von nationaler Bedeutung. 

Schliesslich beherbergt die Doubs-Region die einzigen Wildpopulationen der Perlhuhn-Schachblume (Fritillaria meleagris) in der Schweiz.

Der Zustand des Doubs

Druck auf die Ökosysteme

Der Doubs gehört zu den am meisten bedrohten und ökologisch beeinträchtigten Lebensräumen. Trotz seines Schutzstatus befindet sich der Fluss in einem schlechten ökologischen Zustand. 

In den letzten Jahrzehnten konnte ein starker Einbruch der Fischpopulationen beobachtet werden. Die emblematische Fischart Roi du Doubs (Zingel asper, auch Rhone-Streber oder Apron genannt) und ebenfalls die Sofie – auch Toxostoma oder Parachondrostoma toxostoma genannt – sind akut vom Aussterben bedroht. Das von den Behörden durchgeführte Monitoring zeigt auf, dass die Bestände dieser Arten stark abnehmen. 2020 konnte denn auch kein einziges Exemplar des Roi du Doubs gefunden werden. Der Bestand wird aktuell auf nur noch wenige Tiere geschätzt.

Der Doubs ist aufgrund seines karstigen Untergrundes besonders schadstoffempfindlich. Die durch anthropogene Tätigkeiten verursachten Substanzen fliessen mehr oder weniger schnell in die wasserführenden Schichten im Boden, die den Doubs mit Wasser versorgen und können sich damit auf Lebensgemeinschaften auswirken, die in grosser Entfernung der Schadstoffquellen liegen. Viele anthropogene Tätigkeiten, die im gesamten Einzugsgebiet ausgeübt werden, stören das Ökosystem des Doubs-Tals empfindlich:

 
Mikroverunreinigungen

Mikroverunreinigungen aus industriellen, landwirtschaftlichen und häuslichen Abwässern. Dies können zum Beispiel Antibiotikarückstände, kleinste Plastikpartikel oder auch Pestizide sein. Zwar hat keiner dieser Stoffe seinen Grenzwert im Wasser überschritten – die Kombination der verschiedenen Stoffe, der sogenannte «Cocktaileffekt», ist aber noch unbekannt. Die Kläranlagen entlang des Doubs müssen raschmöglich modernisiert werden.

Dünger- & Pestizideinträge

Dünger- und Pestizideinträge aus der Land- und Forstwirtschaft werden mit dem Regen ausgewaschen und gelangen in den Fluss. Dort fördern Nährstoffe das Algenwachstum, das den Fischen den Sauerstoff raubt. Nackte Felskiesel schwinden, welche die Fische zur Eiablage benötigen.

©Doubs vivant

Die im Doubs eintretenden Schadstofffrachten stammen sowohl von punktuellen Quellen (ARA-Abwasser) als auch von diffusen Quellen (Landwirtschaft, Abfluss von bebauten Flächen, Strassen etc.) und gefährden die Gewässerqualität und damit das Gewässerökosystem. 

©Doubs vivant
Wasserkraftnutzung

Wasserkraftnutzung (Die künstlichen Hoch- und Niedrigwasser, Schwall-Sunk genannt, wirken sich negativ auf die Gewässerökologie aus; Stauseen führen zu Längsvernetzungsproblemen und zur Erwärmung der Wasserschichten; Schwellen und Wehre verhindern Geschiebetransport und Fischwanderung).

©Doubs vivant
Freizeitaktivitäten (Kanu/Kajak, Baden)
©Doubs vivant
Klimaerwärmung
©Doubs vivant
Krankheiten

Wärmebedingte Zunahme der Fischkrankheit PKD, besonders aggressiver Stamm Saprolegnia.

©Doubs vivant

Erste erfolge zeigen sich

Umgesetzte Massnahmen

Diese Erfolge sind erfreulich und enorm wichtig für den Lebensraum des Doubs. Leider reichen sie aber noch nicht aus, damit sich die Fischbestände im Doubs erholen können. Im Gegenteil: Das Bundesamt für Umwelt hat in den letzten Jahren nur noch vereinzelte Exemplare des Roi du Doubs finden können – im Jahr 2020 wird kein einziger gesichtet.

Auch wenn sich die Behörden bemühen, etwas zu verändern – die Schweiz reagiert zu langsam auf die Probleme rund um den Doubs. Um den Roi du Doubs und andere seltene Arten zu retten, braucht es schnellere Fortschritte – in allen Bereichen. Damit auch in Zukunft Fische im Doubs leben können, müssen wir zusammenstehen. Alle Beteiligten müssen ihr Engagement verstärken.

1

Die Wasserkraftwerke verursachen auf einem Grossteil der Strecke keine übermässigen Wasserpegel-Schwankungen mehr.

2

Die Einmündungsbereiche von Nebenflüssen des Doubs sind renaturiert worden.

3

Die grossen Kläranlagen am Doubs werden in den kommenden Jahren saniert.

4

Damit die Fische wieder flussaufwärts wandern können, werden Wehre in den nächsten Jahren abgerissen. In St. Ursanne gibt es bereits ein Umgehungsgerinne für die Fische.

Projet Doubs vivant

Unsere Ziele

Mit diesen vier strategischen Stossrichtungen möchte die Interessengemeinschaft Projekt «Doubs vivant» den Schutz und die Funktionsfähigkeit der mit dem Doubs und seinen Nebenflüssen verbundenen Ökosysteme sicherstellen und das Überleben bedrohter Arten langfristig gewährleisten.

Rettung des
Roi du Doubs

Das Überleben der einzigartigen und endemischen Population des Roi du Doubs (Zingel asper) kann durch einen sich selbst erhaltenden Bestand gewährleistet werden.

Vernetzung und Koordination der relevanten Stakeholder

Eine übergeordnete Organisationsstruktur pflegt und stellt die reibungslose Zusammenarbeit sowie die Koordination der Stakeholder im Einzugsgebiet des Doubs sicher.

Integraler Schutz und Aufwertung des Ökosystems Doubs

Die Massnahmen des Nationalen Aktionsplans für den Doubs sowie weiterführende Massnahmen zum integralen Schutz und Aufwertung des Ökosystems Doubs sind bis Ende 2025 umgesetzt.

Kommunikation und Sensibilisierung

Eine umfassende Kommunikation zum Zustand des Roi du Doubs, zu seiner Rettung sowie zum gefährdeten Gewässerökosystem und dessen Herausforderungen bewirkt in der Bevölkerung eine vertieftere Sensibilisierung für die Themen Biodiversität, Artenschutz und Gewässerschutz.

Forderungen

7 Forderungen, um den Doubs zu retten

Die Zweckmässigkeit eines Arterhaltungsprogramms, das von Behörden, wissenschaftlichen Institutionen und Umweltorganisationen gemeinsam vorangetrieben würde, muss rasch beurteilt werden. Nur so kann entschieden werden, welche Strategie zur Rettung der Population des Roi du Doubs am besten geeignet ist.

Alle Schwellen und Wehre im Doubs müssen entfernt oder durchgängig gestaltet werden – neue Wasserkraftwerke oder Ausbauten mit neuen
Hindernissen dürfen nicht bewilligt werden. Nur so können Fische und andere Wassertiere zu ihren Laichplätzen wandern.

Es müssen Massnahmen getroffen werden, um den Geschiebehaushalt im Doubs wieder zu gewährleisten. Nur so entstehen neue Laichplätze
für Fische und andere Wassertiere.

Das Wasserkraftwerk «Châtelot» am Doubs muss neue Turbinen anschaffen, damit sie den Pegelstand im Fluss optimal absinken lassen können. Nur so
lässt sich Fischsterben wegen sogenanntem «Schwall und Sunk» ganz verhindern.

Diffuse Schadstoffquellen rund um den Doubs müssen soweit wie möglich reduziert werden, zum Beispiel, indem im Einzugsgebiet mehr
biologische Landwirtschaft betrieben oder auf sorgfältigen Gebrauch von Pestiziden sensibilisiert wird. Nur so bleibt das Ökosystem gesund.

Sämtliche Abwasserreinigungsanlagen in der Schweiz müssen mit der nötigen Technologie ausgerüstet werden, um Mikroverunreinigungen
aus dem Wasser entfernen zu können. Nur so kann sich das Ökosystem Doubs normal entwickeln.

Ökologisch wertvolle Abschnitte des Doubs werden vor übermässigem Besucherandrang geschützt, zum Beispiel indem Rangers angestellt werden oder indem die Entwicklung des Tourismus entsprechend geplant wird. Nur so kann sich das Ökosystem erholen.

UnterstützT uns

Retten Sie mit uns
den König der Fische

Ihre Spende ermöglicht es uns, den Roi du Doubs vor dem Aussterben zu bewahren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!  
IBAN: CH93 0900 0000 3143 6810 0
SFV, Wankdorffeldstrasse 102, 3014 Bern

 Vermerk: Projekt «Doubs vivant»

Aktionsschwerpunkte

Nationaler Aktionsplan zur Rettung des Doubs

Der Nationale Aktionsplan zur Rettung des Doubs und seine Umsetzung sind die Antwort des Bundes und der Kantone auf die vom ständigen Ausschuss der Berner Konvention ausgestellte Empfehlung Nr. 169 betreffend den im Doubs lebenden Rhone-Streber (Zingel asper).
Der Nationale Aktionsplan zur Rettung des Doubs vereint und präsentiert sämtliche Massnahmen in zusammengefasster Form, die sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene entschieden worden sind, um die Funktionalität der vom Doubs abhängigen Ökosysteme wiederherzustellen und um die nachhaltige Erhaltung sämtlicher Charakterarten des Doubs und seiner Nebenflüsse zu gewährleisten.
Die sieben Aktionsschwerpunkte des Nationalen Aktionsplans zur Rettung des Doubs:

Kraftwerk Refrain Doubs

©Doubs vivant

Verbesserung des Abflussregimes

Algenwachstum Stausee Biaufond Doubs

©Michel Roggo

Verbesserung der physikalisch-chemischen Qualität des Wassers

Fliessgewässer Doubs

©Parc Doubs

Festlegung der Ökomorphologie und Vernetzung der aquatischen Lebensräume

Fliessgewässer Doubs

©Doubs vivant

Schaffung natürlicher Lebensräume (Vernetzung, Arten)

Monitoring BAFU Rhone Streber Roi du Doubs Zingel asper

©Doubs vivant

Forschung und Monitoring

Informationstafel regionaler Naturpark Doubs

©Doubs vivant

Kommunikation und Sensibilisierung

Überschwemmung Hochwasser Doubs

©J.P Lüthi

Anpassung an den Klimawandel

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